Oktober
ERNTEDANKErntedank - Dank für die Ernte. In diesem Fest drückt sich im Grunde aus, auf das Gewesene und Gewordene zurückzuschauen. Was ist eigentlich gewachsen? Auch wenn wir oft nicht mehr direkt in den Prozeß des Anbauens und der Ernte einbezogen sind, wie es früher für den Großteil der Bevölkerung galt, so hat dieses Fest nichts von seine Aktualität verloren. Im Gegenteil. Die Dringlichkeit dieses Festes wird anhand einer immer größeren Schnelllebigkeit der modernen Welt, der zunehmenden Umweltverschmutzung, der Abhängigkeit von nicht-erneuerbaren Energiequellen und noch vieler anderer Dinge zunehmend deutlich.
Das Erntedankfest wird in der Regel am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. Das Fest ist so alt wie die Menschheit selbst. In ihm bringen die Menschen ihr Wissen zum Ausdruck, daß ihr Leben von Saat und Ernte abhängig ist. Alle Menschen leben von Gaben, die sie bekommen und ganz selbstverständlich annehmen. Dazu gehören auch das Wasser und die Luft. Alle diese Gaben geben dem Leben Halt und Geborgenheit. Das Erntedankfest will den Blick auf diese Gaben lenken, sie als gute Gaben des Schöpfergottes verständlich machen sowie zu Dank und Lob aufrufen.
Zum Brauchtum des Erntedankfestes gehört der mit Feld- und Gartenfrüchten (Getreidegarben, Brot, Trauben u.a.) geschmückte Altar. Daneben gibt es den aus Ähren geflochtenen Erntekranz, der den Kreislauf der Natur symbolisiert, sowie die aus Ähren gefertigte Erntekrone, die die Würde und Hoheit des Schöpfergottes bezeichnen soll. Mancherorts wird ein Ernteteppich aus all dem geflochten, was Feld und Wald gegeben haben. (aus: Schenk dir Zeit, Hrsg. H. Rupp u.a., Evangelischer Presseverband, 20001)
Impuls zum Weiterdenken
Gerade das Tischgebet ist so etwas wie ein Erntedank im Kleinen. Wir schauen auf zu Gott und erkennen darin, dass das, was da auf unseren Tisch steht, nicht selbstverständlich ist. Viele Hände, die nötig waren, damit diese Mahlzeit entstehen konnte. Sich das einmal bewußt machen, öffnet den Blick, wie angewiesen wir doch aufeinander sind und wie nötig wir einander haben. Immer schließt es auch den Dank an Gott mit ein.
Warum nicht einmal den Tag für eine persönliche Ernte des vergangenen Jahres nutzen? Was ist gewachsen? Welche Früchte sehe ich? Gab es auch Mißwuchs? Was möchte ich ändern? Was muss ich tun, damit im kommenden Jahr der Boden für die neue Saat bereitet ist?
Wofür bin ich in meinem Leben eigentlich dankbar? Nehmen Sie sich Zeit und notieren Sie sich einmal diese Dinge, egal wie groß oder wie klein sie auch sein mögen.
Jeden Tag Erntedank halten. Den Tag nie beenden, ohne noch einmal den Tag und die Ereignisse des Tages in Gedanken durchgegangen zu sein. Wofür bin ich heute dankbar?
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Gedanken zum Kirchweihfest
Kirchen ziehen die Menschen an, auch heute. Wenn manche auch seltener
zum Gottesdienst in die Kirche gehen, so gestehen doch viele ganz offen:
„Im Urlaub schaue ich mir fast jede Kirche an, weil eine Kirche immer etwas
Interessantes und Anziehendes ist. Manchmal gehe ich nur rein, um eine
Kerze anzuzünden“. Aber was ist denn da in einer Kirche so anziehend und
interessant ? Für manche ist es die Kunst oder der altehrwürdige Baustil. Es
stimmt ja auch: Unsere Kirchen bergen die Schätze einer langen Geschichte
und wertvollen Kunst, sie atmen die Aura der Jahrhunderte.
Für andere sind Kirchen deshalb interessant, weil sie ein ungewöhnlicher Ort sind, ein Ort, wo man wenigstens für einen kurzen Augenblick zu sich selber findet, zur Ruhe kommt, Kraft sammelt, die Stille genießt und seine
Seele wieder findet. Gerade heute im Zeitalter von Streß und Hektik bieten sich unsere Gotteshäuser an als Ort der Geborgenheit und der seelischen Be-
heimatung. Andere aber zieht es immer wieder in eine ganz bestimmte Kirche, weil sie dort getauft , gefirmt oder getraut wurden. An einen solchen Ort muß man immer wieder unbedingt hin, um Erinnerungen aufzufrischen, Vertrau-
tes neu zu verkosten und einmal Geschenktes wieder neu zu empfangen.
Aber warum wurden überhaupt Kirchen gebaut ? Was ist der Sinn einer
christlichen Kirche ? Zunächst trafen sich ja die frühen Christen zum Gottes-
dienst nicht in Kirchen, sondern in Privathäusern oder kleineren Versammlungs-
räumen oder in der Verfolgungszeit auch in Katakomben. Wenn es auch an
manchen Orten schon vorher einzelne kleine Kirchen gab, so konnten erst
ab dem 4.Jahrhundert Kirchen im heutigen Sinn gebaut werden. Anklänge
gab es dabei an den jüdischen Tempel als „dem Ort, wo Gott wohnt“.
Doch die christlichen Gotteshäuser sind nicht allein die Fortführung des
jüdischen Tempels. Da Christus selber der Tempel des Neuen Bundes ist,
wurde zunächst die Eucharistie und der Leib Christi der Ort, wo Gott gegen-
wärtig ist und angebetet wird. Daran erinnert heute noch der Tabernakel in
den katholischen Kirchen, wo der eucharistische Leib des Herrn aufbewahrt
wird. Daran erinnert aber auch der Altar selber, jener hochgeweihte Ort, wo
Christus in der Eucharistie immer neu gegenwärtig wird und sich den Seinen
schenkt. So war und ist der Altar die Mitte einer Kirche. Und die Kirche, das Gotteshaus selber, ist nichts anderes als ein um den Altar herumgebauter, erweiterter und vergößerter Raum, in dem sich die Gläubigen zur Feier der heiligen Eucharistie, dem Gebet und zum Lobpreis Gottes versammeln.
Von Christus und vom Altar her, aber auch von der Würde des Volkes
Gottes her bekommt auch der Kirchenraum selber seine unantastbare Würde
und Weihe. Dies kommt besonders schön zum Ausdruck in der Kirchweih-
liturgie: „Voll Schauer ist dieser Ort, von Gott geschaffen. Gottes Haus ist hier und die Pforte des Himmels“. Oder im feierlichen Hochgebet singt der Priester: “Hier versammelst du deine pilgernde Kirche, um ihr die Gnade deiner Gemeinschaft zu schenken. Hier lenkst du unseren Blick auf das himmlische Jerusalem und gibst uns die Hoffnung, dort einst deinen ewigen Frieden zu schauen“.
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Katholische Pfarrei „Zu Unserer Lieben Frau“, Neumarkt i. d. OPf., „Mariä Aufnahme in den Himmel“
Hofplan 3, 92318 Neumarkt, Tel. 09181 1692, Fax 09181 1546, E-Mail: hofkirche.nm@bistum-eichstaett.de
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